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ws0506_einleitung

 

Bergbau und Bodenschätze
Vorlesung, WS 2005/6 an der Universität Siegen


Als Georg Agricola im Jahre 1556 seine zwölf Bücher „Vom Berg- und Hüttenwesen“ in lateinischer Sprache: „De re metallica libri XII“ verfasste, beschrieb er alles, was mit Bergbau und metallurgischen Verfahren zusammenhing: von der Verwendung der Wind- und Wasserkraft, über den Betrieb der Gebläseöfen und Schmelzherde, den Transport der Erze, die Gewinnung von Soda, Schwefel und Alaun bis zu den Pflichten der Bergbau-Unternehmen.
1928 erschien die erste Übersetzung in die Deutsche Sprache, ergänzt durch prachtvolle Holzschnitte, die nicht nur für die Geschichte des Bergbaus interessante Hinweise lieferte, sondern auch erstaunliche Einblicke in die Denkweise und das Weltbild des 16. Jahrhunderts gewährte.Die Suche nach erdgeschichtlich agglomerierten Stoffen, die wir für unser tägliches Leben benötigen, hält unvermindert an. Neue Prospektierungs Verfahren wurden entwickelt und immer wieder neue Ansammlungen von Bodenschätzen geortet: Neben den ältesten Metallen, wie Gold, Kupfer, Silber und Blei, die uns seit über 6.000 Jahren bekannt sind, bis zu den neuesten Funden von Mangan-Knollen und Gas-Hydraten in der Tiefsee, deren Nutzbarmachung noch Rätsel aufgeben. Deutschland hat ein gutes Jahrhundert des Kohleabbaus und des Stahl-Kochens, der Kupferverhüttung und der Edelmetall-Gewinnung in großem Umfang hinter sich. Die Zukunft des deutschen Bergbaus ist ungewiss. Deutsche Gesetze wollen die Gesundheit des Bergmanns und seine Umwelt durch Maschinen und modernste Verfahren schützen. Das kostet seinen Preis. Hinzu kommt, dass ein Großteil der leichter zugängigen Bodenschätze in
Deutschland schon ausgebeutet ist. Andere Länder verfügen über wesentlich größere und umfangreichere Boden-Ressourcen, während in Deutschland bereits seit langem ein Grossteil des Bedarfes durch Recycling und Importe gedeckt wird.

Andere Länder mit reichlichen Vorkommen an Bodenschätzen stehen im Arbeits- und Umweltschutz erst am Anfang: Während in Deutschland beispielsweise das Asbest wegen seines hohen Lungenkrebs-Potentials bereits vor 10 Jahren für den Einsatz verboten wurde, stieg der Abbau in den russischen Staaten weiterhin an. In den chinesischen Kohle-Gruben wurden im vergangenen Jahr über 6.000 Tote gezählt. Arbeits- und Umweltschutz stehen dort auf dem Niveau, wie wir es nur noch aus den Geschichtsbüchern
vom ausgehenden 19. Jahrhunderts her kennen.

Der Beruf des Bergmannes zählt zu den schwersten und Kräfte zehrendstenTätigkeiten überhaupt. Heute können Gerätschaften den Alltag der Bergleute erheblich erleichtern. Zwar nehmen unsere abbauwürdigen Tagebau- und Untertage-Gruben ab, mit dem Know-how können wir aber in aller Welt noch mit Verfahren Hilfestellung leisten, Lizenzen verkaufen und Gerätschaften veräußern.
Der Steinkohle-Bergbau mit seinen mageren, dünnen und schrägen Gängen in Deutschland hat ein schweres Los, auf dem internationalen Markt zu konkurrieren. Dem Braunkohlen-Tagebau hatte man in unseren Landen schon vor einigen Jahrzehnten den Garaus gemacht. Die Braunkohle war für die Energie-Gewinnung oft zu unrentabel. Stahl-Hochöfen und Bleihütten mussten schließen. Über Quecksilber und Cadmium wurde gar der Bann verhängt. Da ist es nicht leicht für einen Chemiker hierzulande, nachhaltige Verfahren zu entwickeln und zu betreiben, auf der anderen Seite aber auch wieder eine Herausforderung.Prospektierungs-Methoden zur Erkundung neuer Bodenschätze, verbesserte Aufarbeitungs-Verfahren und intelligente Material-Anwendungen, die auch recyclingfreundliche Verarbeitungen einschließen, bieten noch eine Fülle an Betätigungsfeldern für kreative Köpfe.


Prof. Dr. Wolfgang Hasenpusch
Frankfurt, August 2005

 

 
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