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Aktuelle Projekte

Entwicklung eines molekularen Krans basierend auf dem Flavoprotein Dodecin

Gefördert durch den European Research Council, ERC
Das riboflavinbindende Protein Dodecin von Halobacterium salinarum bindet natürliche und artifizielle Flavine im oxidierten Zustand; Reduktion führt zur Dissoziation des Holoproteins in Apododecin und freie Flavine. Basierend auf diesem einzigartigen Bindungsverhalten soll ein molekularer Kran entwickelt werden, der durch ein angelegtes elektrisches Potential geschaltet werden kann. Hierfür soll ein Flavin über einen molekularen Draht an die elektrisch leitende Spitze eines Rasterkraftmikroskops (AFM) angebunden werden. Diese kann als Greifarm eines molekularen Krans dienen (siehe unten).


In Abhängigkeit vom angelegten Potential können einzelne Moleküle Dodecin gebunden und an anderer Stelle wieder abgelegt werden. Da Dodecin insgesamt sechs Flavinbindungstaschen aufweist, könnten auch weitere Lasten angebunden und transportiert werden. Ein wichtiger Aspekt ist die Auswahl geeigneter molekularer Drähte zur Anknüpfung von Flavinen an die Spitze eines AFMs. Hierfür könnten z. B. organische ? Elektronensysteme oder einwandige Kohlenstoffnanoröhren dienen. Um diese Moleküle im Hinblick auf eine Verwendung als molekularer Draht zu untersuchen und Protokolle zur Anknüpfung an Elektroden zu entwickeln, sollen zunächst ganze Oberflächen modifiziert werden. An diese flavinmodifizierten Oberflächen soll dann Apododecin in Abhängigkeit vom angelegten Potential angebunden und wieder freigesetzt werden.


Anschließend ist die schrittweise Miniaturisierung dieser modifizierten Oberflächen bis hin zum Einzelmolekülniveau unter Verwendung einer AFM-Spitze als Arbeitselektrode bzw. als Greifarm eines molekularen Krans geplant. Geeignete Protokolle zur Oberflächenmodifizierung sollen entwickelt werden und die modifizierten Oberflächen sollen durch eine Kombination aus AFM, Oberflächenplasmonenresonanzspektroskopie, (surface plasmon resonance spectroscopy, SPR), Ellipsometrie, Fluoreszenzmikroskopie, Messungen mit der Quartzkristallmikrowaage (quartz crystal microbalance, QCM) und elektrochemischen Methoden untersucht werden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse können von generellem Interesse für die Entwicklung molekularer Schalter, Transportsysteme und elektrochemisch aktiver Oberflächen z. B. für eine Verwendung in amperometrischen Biosensoren und Biobrennstoffzellen sein.




Untersuchung von Elektronentransferprozessen in DNA und Entwicklung eines elektrochemischen DNA-Sensors

Gefördert durch das Land NRW
Bei dem Versuch, doppelsträngige DNA (ds-DNA) mit 20 Basenpaaren als molekularen Draht zur Anknüpfung von Flavinen an Goldoberflächen in einer elektrochemisch ansprechbaren Weise zu verwenden, hat sich in vorangegangenen Arbeiten gezeigt, dass die Leitfähigkeit von DNA hierzu nicht ausreicht (M. Grininger and G. Nöll, S. Trawöger, E.-K. Sinner, and D. Oesterhelt; Biointerphases, 2008, 3, 51-58). Untenstehend ist die Basensequenz der dabei verwendeten DNA-Einzelstränge sowie die Anknüpfung des Flavins und des Thiols (geschützt als Disulfid), das Adsorption auf Goldoberflächen ermöglicht, an die DNA-Einzelstränge gezeigt.


Andererseits ist aber bekannt, dass reduktiver Elektronentransfer (ET) durch ds-DNA über große Distanzen prinzipiell möglich ist. Daher soll systematisch untersucht werden, wie ET durch DNA-Monolagen optimiert werden kann und ob sich daraus die Möglichkeit ergibt, einen Sensor zum Aufspüren von DNA-Basenfehlpaarungen zu entwickeln. Als Redoxzentrum soll dabei ein Flavin dienen, das kovalent an einen der DNA-Einzelstränge angebunden wird. Von Bedeutung ist dabei die Frage, welche Rolle die Verknüpfung zwischen DNA und Flavin bzw. zwischen DNA und der Elektrodenoberfläche spielt. Insbesondere soll die Länge des Linkers, der die Thiolgruppe zur Adsorption der DNA auf Gold trägt, variiert werden. Die Thiolgruppe soll entweder am 3’- oder am 5’-Ende des gleichen oder des entgegengesetzten DNA-Strangs angebunden werden, der die Flavinmodifikation trägt. Außerdem sollen unterschiedliche Beschichtungsprotokolle erprobt werden, um eine für eine Sensoranwendung optimale Oberflächenarchitektur zu erreichen. Durch Kombination von Impedanzspektroskopie und Oberflächenplasmonenresonanzspektroskopie (surface plasmon resonance spectroscopy, SPR), soll der schrittweise Aufbau flavinmodifizierter DNA-Monolagen charakterisiert werden. Anschließend soll durch elektrochemische Messungen untersucht werden, wie gut ET durch die DNA-Monolagen möglich ist und welche Geschwindigkeitskonstanten dabei erreicht werden können. Ergänzend zu den elektrochemischen Messungen soll das Flavoprotein Dodecin, das Flavine nur im oxidierten Zustand bindet, als Sonde verwendet werden, durch die eine Änderung des Flavinredoxzustandes äußerst empfindlich nachgewiesen werden kann. Sollte sich herausstellen, dass ds-DNA mit 20 Basenpaaren für effektiven ET zu lang ist, kann auch mit kürzeren DNA/PNA Doppelsträngen gearbeitet werden (PNA = peptide nucleic acid). Im Folgenden sind zwei mögliche Elektrodenarchitekturen zum Aufspüren von DNA-Fehlpaarungen gezeigt:


Die Sensorarchitektur in (A) besteht aus einem auf Gold adsorbierten flavin- und thiolmodifizierten DNA-Einzelstrang mit 20 Basen (1). Zusätzlich wurde ein Merkaptoalkohol adsorbiert, um unspezifisch adsorbierte DNA zu verdrängen und die flavinmodifizierte DNA weg von der Oberfläche in Richtung Lösung auszurichten. Dabei muss nicht nur die Belegungsdichte optimiert werden, sondern es ist auch darauf zu achten, dass die Länge des verwendeten Merkaptoalkohols eine mögliche DNA-Hybridisierung nicht behindert. Erst wenn vollständige Hybridisierung mit dem zu analysierenden DNS-Einzelstrang erfolgt ist (2), sollte die elektrochemische Reduktion des Flavins bei einem vorgegebenen Potential durch ET entlang der Basenpaare möglich sein. In diesem Fall sollte es auch möglich sein, Apododecin an das oxidierte Flavin anzubinden (3) und durch Flavinreduktion auch wieder freizusetzen (4). Da einzelsträngige DNA relativ flexibel ist, könnte das Flavin auch reduziert werden, in dem es sich der Elektrodenoberfläche annähert, ohne dass eine Hybridisierung stattgefunden hat. Dabei ist fraglich, ob bzw. wie beide Situationen (Flavinreduktion durch Annäherung an die Elektrodenoberfläche oder durch ET entlang der Basenpaare von ds-DNA nach vollständiger Hybridisierung) unterschieden werden können. Eine Alternative bietet der in (B) gezeigte Sensoraufbau, der aus einem adsorbierten PNA-Einzelstrang mit 10 Basen besteht (1). Erfolgt eine Hybridisierung mit der zu analysierenden DNA mit 20 Basen (2), wird im nächsten Schritt ein flavinmodifizierter PNA-Einzelstrang mit 10 Basen zugegeben. Nur wenn auch dieser eine komplementäre Basensequenz aufweist, ist ET möglich (3). In diesem Fall sollte es wiederum möglich sein, Apododecin anzubinden (4) und reduktiv freizusetzen. Die oben skizzierten Sensoren können noch dahingehend erweitert werden, dass nach Anbindung von Apododecin ein fluoreszenzfarbstoffmarkierter Flavinligand zugegeben und durch eine der weiteren Flavinbindungstaschen von Dodecin gebunden wird. In diesem Fall könnte die Anbindung und Freisetzung von Apododecin auch durch Oberflächenplasmonen-Fluoreszenzspektroskopie (SPFS) nachgewiesen werden. Sobald eine Konfiguration gefunden wird, in der effektiver ET durch DNA-Monolagen beobachtet werden kann und abgesichert ist, dass dieser ET entlang der Stapel von komplementären Basen-paaren abläuft, soll an der gezielten Aufspürung von einzelnen DNA-Fehlpaarungen gearbeitet werden.